Staatssekretärin Plakolm: Demokratiemonitoring zeigt Interesse der Jugend an Politik

Jugendstaatssekretärin präsentiert Ergebnisse des Jugenddemokratiemonitors

"Heuer feiert das Wahlrecht ab 16 Jahren in Österreich sein 15-Jahr-Jubiläum. Aus diesem Anlass habe ich in einem breiten Jugenddemokratiemonitoring das Interesse und den Beteiligungswillen der Jugend an Politik erheben lassen. Die Ergebnisse haben gezeigt: Junge Menschen wollen sich einbringen. 89 Prozent gaben an, sich für Politik zu interessieren, mehr als die Hälfte will aktiv gestalten", zeigt sich Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm über die nun vorliegenden Studienergebnisse erfreut. Zweitens habe sich gezeigt, dass Internet und Social Media für junge Menschen "extrem wichtige Informationskanäle" über das politische Geschehen sind. "Die 'Zeit im Bild' auf Instagram ist der Teletext einer neuen Generation", so Plakolm.

Plakolm: "Politik muss für die Jugend da sein"

"Drittens zeigte das Monitoring auch auf, dass unsere Jungen überwiegend Optimisten sind. 55 Prozent schauen optimistisch in die Zukunft. Aber: Die Politik darf sich nicht nur über Optimisten freuen, wir müssen dafür sorgen, dass sie recht behalten", appelliert die Staatssekretärin. "Wir erheben die Situation junger Menschen, um herauszufinden, wo der Schuh drückt. Schönreden brauchen wir aber nichts, gerade nach Corona muss Politik für die Jugend da sein – mit einer Erhöhung der Bundesjugendförderung, dem Ausbau von Projekten für die psychische Gesundheit junger Menschen und einem höheren Entgelt für Zivil- und Grundwehrdiener tun wir das auch."

Jugenddemokratiemonitor: Befragung von über tausend jungen Menschen

Durchgeführt wurde der Jugenddemokratiemonitor vom Gallup Institut. Befragt wurden 1.022 Personen im Alter zwischen 14 und 30 Jahren in 600 Interviews. Die Befragung erfolgte in Form von Computer Assisted Web Interviewing im institutseigenen Onlinepanel sowie durch 422 Computer Assisted Telephone Interviews.

Detailergebnisse der Studie "Jugend und Demokratie"

Interesse an der Politik

  • 89 Prozent der jungen Menschen gaben an, sich für Politik zu interessieren, 32 Prozent davon nur ein wenig.
  • Bei den 26 bis 30-Jährigen fällt das Interesse höher aus (91 Prozent) als bei den 14 bis 19-Jährigen (85 Prozent).
  • In der Gruppe der jungen Menschen mit Matura betrug das Interesse 94 Prozent.

Persönliche Relevanz der Politik

  • 24 Prozent der jungen Menschen fühlen sich von der momentanen Politik nicht angesprochen.
  • Besonders stark wünschen sich die jungen Menschen einen Fokus auf Soziales (67 Prozent), Klima (58 Prozent), Bildung und Jugend (55 Prozent), Sicherheit (49 Prozent).

Mitbestimmung

  • Fast 50 Prozent der jungen Menschen würden gerne mehr mitbestimmen:
    • in der Bundespolitik (50 Prozent)
    • im Bundesland (49 Prozent)
    • in der Gemeinde (47 Prozent)
    • am Arbeitsplatz (46 Prozent)
    • und in der Schule (44 Prozent)
  • In der Mitwirkung könnten sich Jugendliche vorstellen,
    • sich in einer Bürgerinitiative zu engagieren (52 Prozent),
    • Kontakt mit einer Politikerin oder einem Politiker wegen eines Anliegens aufzunehmen (52 Prozent),
    • eine eigene Initiative zu starten (45 Prozent).
  • Bisher haben sich die Jugendlichen eingebracht indem sie
    • zu Wahlen gingen (63 Prozent),
    • eine Petition/Unterschriftenliste unterzeichneten (49 Prozent),
    • einen Kommentar bei einem Artikel im Internet posteten oder politischen Content auf sozialen Medien teilten (34 Prozent).

Informationsquellen für politische Themen

  • Die Top 3 Informationsquellen für politische Themen sind:
    • das Internet (69 Prozent)
    • das Fernsehen (55 Prozent)
    • Social Media (52 Prozent)
    • Bei jungen Frauen liegt Social Media noch vor dem Fernsehen.
  • Die beliebtesten Social Media-Quellen für jene, die sich über Social Media informieren, sind:
    • Instagram (72 Prozent)
    • Facebook (49 Prozent)
    • YouTube (43 Prozent)
  • Gleichzeitig sind die am wenigsten unglaubwürdigen Informationsquellen:
    • Freunde (für 3 Prozent unglaubwürdig)
    • Eltern (für 4 Prozent unglaubwürdig)
    • Schule/Lehrer, Internet und Fernsehen (für 7 Prozent unglaubwürdig)
    • Am unglaubwürdigsten werden Influencer (für 35 Prozent unglaubwürdig) und Social Media (für 16 Prozent unglaubwürdig) eingestuft.

Zukunftserwartungen

  • 55 Prozent der jungen Menschen gaben an, dass sie eher bis sehr zuversichtlich in die Zukunft schauen.
  • Während dieser Anteil bei 14 bis 19-Jährigen noch 64 Prozent beträgt, sind es bei 20 bis 25-Jährigen nur mehr 57 Prozent, bei über 25-Jährigen 45 Prozent.
  • Gleichzeitig geben aber auch 10 Prozent der jungen Menschen an, sehr besorgt in die Zukunft zu schauen und 35 Prozent zumindest eher besorgt.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt

  • Für 23 Prozent hat sich der gesellschaftliche Zusammenhalt während der Pandemie verschlechtert, für 64 Prozent hat er sich nicht verändert, für 13 Prozent ist er besser geworden.

Wichtigkeit des Wahlrechts

  • Für 97 Prozent der jungen Menschen ist das Wahlrecht in irgendeiner Form wichtig, für 61 Prozent sehr wichtig.
  • Die Teilnehmenden aus Ortschaften unter 5.000 Einwohnern werteten die Relevanz des Wahlrechts am geringsten – 5 Prozent beurteilten das Wahlrecht als nicht wichtig, 9 Prozent als wenig wichtig.

Dokument

Studie "Jugend und Demokratie," September 2022 (nicht barrierefrei) (PDF, 1 MB)