, Hotel roomz Vienna Prater 9. Forum Jugendstrategie am 28. November 2023

Das 9. Forum Jugendstrategie fand unter dem Titel "Jugend und Krisen: Initiativen in schwierigen Zeiten" statt und stellte den Umgang mit Krisen in Anlehnung an das gemeinsame Jugendziel der Österreichischen Jugendstrategie in den Mittelpunkt.

In Zeiten multipler Krisen braucht es einerseits Rahmenbedingungen und Strukturen, die Angebote und Settings ermöglichen, in denen Heranwachsende (Selbst-)Vertrauen, Zuversicht, Selbstwirksamkeit, psychische Widerstandskraft sowie Reflexions- und Handlungsfähigkeit erwerben können. Andererseits braucht es ein Empowerment der Jugendlichen, eine Stärkung ihrer Stimmen und Ideen, um gemeinsam Bewältigungsstrategien und Formen des Umgangs mit Krisen zu entwickeln.

Das Forum beleuchtete die beiden Aspekte Rahmenbedingungen und Ermächtigung von jungen Menschen. Anhand von Praxisbeispielen wurden unterstützende Ansätze und Methoden vorgestellt. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurden Ideen und Synergien für das eigene Arbeitsfeld als auch für die Österreichische Jugendstrategie diskutiert.

Praxisbeispiele und voneinander lernen

Folgende Praxisbeispiele, die sich mit Rahmenbedingungen und/oder dem Empowerment junger Menschen im Umgang mit Krisen befassen, wurden in Diskussionsrunden näher vorgestellt:

Ideenstationen

An insgesamt 6 Ideenstationen konnten die Teilnehmenden miteinander diskutieren, Ideen entwickeln, Anliegen äußern und Wissen teilen.

Station 1: Krisen und Jugend

Diskutiert wurden Themen im Kontext von "Krisen", die für die Arbeit mit Jugendlichen besonders relevant sind, wie zum Beispiel psychische Gesundheit, Leistungsdruck, Selbstoptimierung durch Druck von außen und die Herausforderungen der digitalen Lebenswelten. Die Förderung der Selbstfürsorge und Selbstwirksamkeit von Jugendlichen sollte dabei im Blick behalten werden. Partizipation ist ein wichtiger Faktor, um junge Menschen ernst zu nehmen.

Station 2: Daten zu Jugend und Krisen

Die Teilnehmenden listeten eine Vielzahl von Studien auf, die sich mit Jugendlichen in Krisenzeiten beschäftigen. Der Bericht zur Lage der Jugend in Österreich (2023) und die Health Behaviour in School-aged Children Study (HBSC-Studie) wurden beispielsweise als relevante Quellen angeführt. Forschungsbedarf wurde unter anderem zu Themen wie Radikalisierung, Verschwörungstheorien, zu modernen jugendgerechten Beteiligungsformaten, zur Selbst- und Körperwahrnehmung und zu den Lebenswelten von Jugendlichen mit Behinderungen gesehen.

Zu den Studien

Station 3: Erkenntnisse aus den Praxisbeispielen

Ausgehend von den vorgestellten Praxisprojekten wurden Learnings aus den Projekten zusammengetragen. So braucht es auch in Zeiten der Digitalisierung weiterhin "analoge" Angebote. Es braucht noch mehr Kooperationen zwischen Schule, Sozialarbeit, Lehrlingsausbildung, Jugendarbeit und anderen Bereichen. Jugendliche nehmen Krisen anders wahr, darauf muss in der Jugendarbeit spezifisch eingegangen werden. Jugendliche haben Erwartungen und Bedürfnisse - Partizipation ist wichtig, sie brauchen aber auch "Sprachrohre", die ihre Anliegen weitertragen.

Station 4: Partizipation in Krisenzeiten

Beteiligung ist vielleicht nicht immer schnell, aber dafür nachhaltig und wirksam, so eine Erkenntnis dieser Ideenstation. Auf der anderen Seite ändern sich die Lebensumstände von Jugendlichen sehr rasch, so dass auch "schnelle" Beteiligungsformate notwendig sind. Auch an anderen Stationen wurde der Wunsch geäußert, bestehende Beteiligungsergebnisse besser aufzubereiten, zusammenzuführen und für andere Bereiche nutzbar zu machen. Weiters bedarf es geeigneter Kommunikationsformen, um Barrieren für Jugendliche abzubauen. Beteiligung ist ein Recht, aber immer auch freiwillig. Die Teilnehmenden wiesen darauf hin, dass auch auf das Wording im Kontext von Krisen geachtet werden muss und die Kommunikation niederschwellig sein muss Es braucht auch "Räume", um Beteiligung zu lernen. Wir müssen die Jugendlichen immer wieder fragen, was sie unter Beteiligung verstehen und wie sie beteiligt werden wollen. Siehe Qualitätskriterien für Kinder- und Jugendpartizipation

Station 5: Österreichische Jugendstrategie

Bei dieser Ideenstation konnten die Teilnehmenden Fragen zur Österreichischen Jugendstrategie stellen und ihre Erwartungen und Wünsche für deren Weiterentwicklung äußern. Mehrere Teilnehmende wünschten sich einen stärkeren Fokus auf Medienkompetenz, Geschlechtergerechtigkeit und Gesundheitsthemen. Wichtig wäre es auch, positive Themen zu stärken und nicht nur die Probleme der Jugendlichen in den Vordergrund zu stellen. Dabei sollte die Jugendstrategie noch stärker auf die individuellen Lebenswelten der Jugendlichen eingehen und ihre Wünsche aufnehmen. Diskutiert wurde die Frage, wie die Zivilgesellschaft stärker in die Zielfindung der Jugendstrategie eingebunden werden kann. Offenheit für neue Ideen wird als wichtiger Ansatz der Jugendstrategie gesehen.

Station 6: Kooperation und Strukturen

Persönlich wünschten sich die Teilnehmenden mehr Möglichkeiten zum sektorenübergreifenden Austausch, wie sie beispielsweise das Forum Jugendstrategie bietet. Intersektorale Ansätze und Vernetzung waren grundsätzlich ein immer wiederkehrendes Thema. Ebenso besteht ein Bedarf an Informationen über bestehende Angebote und Initiativen für junge Menschen. Im Rahmen der Jugendstrategie sollten auch bewusst Institutionen mit unterschiedlichen Zielsetzungen/Schwerpunkten zusammengebracht werden, um sich kennen zu lernen. Notwendig wäre auch ein verstärkter Austausch zwischen (Jugend-)Forschung und Praxis.

Fotodokumentation

Fotos vom 9. Forum Jugendstrategie 

Informationen

Datum:
28. November 2023 9:30 - 13:00
Ort:
1020 Hotel roomz Vienna Prater, Rothschildplatz 2
Veranstalter:
Kompetenzzentrum Jugend
Kalender:
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