Frauenministerin Raab: Frauenbudget steigt zum fünften Mal in Folge: Gewaltschutz hat oberste Priorität

2024 stehen insgesamt 33,6 Millionen Euro zur Verfügung – Frauen- und Mädchenberatungsstellen werden weiter gestärkt

"Wir haben es nun zum fünften Mal in Folge geschafft, das Frauenbudget deutlich zu erhöhen und können dadurch viele Versäumnisse vergangener Jahrzehnte aufholen. Wir stellen 2024 mit 33,6 Millionen Euro so viel Geld wie noch nie für Frauen zur Verfügung. Ein Großteil des Budgets wird auch nächstes Jahr wieder in den Gewaltschutz fließen. Unter anderem werden die Frauen- und Mädchenberatungsstellen, die ein wichtiger Anker im Schutz von Frauen und Mädchen sind, budgetär abermals wesentlich gestärkt. Darüber hinaus kommt es auch in anderen Ressorts zu Steigerungen in frauenspezifischen Bereichen, etwa beim Opferschutz im Justizministerium", hielt Frauenministerin Susanne Raab in einem Pressegespräch zum Thema "Frauenbudget 2024" im Wiener Palais Dietrichstein fest, an dem auch Sophie Hansal, Geschäftsleiterin Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen und Ursula Kussyk, Geschäftsleiterin der Fachberatungsstelle Frauen*beratung Notruf bei sexueller Gewalt Wien und Obfrau des Bundesverbands der Autonomen Frauenberatungsstellen Österreich, teilnahmen.

Gewaltschutz hat oberste Priorität

Gerade der Schutz vor Gewalt sei der Bundesregierung ein großes Anliegen und habe in mehreren Ressorts oberste Priorität. Als Beispiele nannte Raab das große Gewaltschutzpaket von 2021 im Umfang von 24,6 Millionen Euro, den jährlichen Gewaltschutzgipfel zur besseren Vernetzung der verschiedensten Stakeholder, Schulungen gegen Cyber-Gewalt oder die Stärkung von Beratungsstellen für Opfer von sexueller Gewalt. Der Großteil des Frauenbudgets werde auch weiterhin in den Gewaltschutz fließen. So werden die Frauen- und Mädchenberatungsstellen auch 2024 budgetär weiter gestärkt und erhielten insgesamt 13,6 Millionen Euro, das seien um rund 5,5 Millionen Euro oder 67 Prozent mehr als 2023. Mit der Budgeterhöhung solle eine 100-prozentige Flächendeckung erreicht werden. "Gewalt hat viele Gesichter. Es ist daher wichtig, dass Frauen und Mädchen die Möglichkeit haben, sich niederschwellig und früh Beratung zu suchen, und hier haben die Frauen- und Mädchenberatungsstellen eine besondere Bedeutung", so Raab.

Die Beratungsstellen sollen ihre Beratungen zur ökonomischen Unabhängigkeit intensivieren, zum Beispiel durch Einführung von Pensionssprechtagen in den Regionen sowie faire und gerechte Rollenverteilungen in Paarbeziehungen, um Frauen und Mädchen zu ermächtigen, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Außerdem wird abermals ein Schwerpunkt auf den Bereich sexualisierte Gewalt an Frauen und Mädchen gelegt.

Zudem wurde das Frauenressort beauftragt, eine Gesamtstrategie der Gewaltschutzzentren, der Frauen- und Mädchenberatungsstellen und der Fachberatungsstellen bei sexualisierter Gewalt unter dem Leitgedanken "Gemeinsam für Frauen in Österreich" zu entwickeln. Funktionieren müsse künftig die Dokumentation von Gewalt etwa über die Umsetzung von Gewaltambulanzen. Auch dafür seien Budgets in den jeweiligen Ressorts zur Verfügung gestellt worden.

Empowerment von Frauen essentiell

Als weiteren Schwerpunkt des Budgets nannte Raab das Empowerment von Frauen: Frauen und Mädchen sollen dabei unterstützt werden, ihr volles Potenzial ausschöpfen zu können und nicht von verstaubten Rollenbildern gebremst zu werden. Auch hier seien schon einige erfolgreiche Akzente gesetzt worden. Die Frauenministerin nannte hier als Beispiel die Gründung des Frauenfonds LEA 2021 – ein unabhängiger Fonds mit dem Ziel der Stärkung und Förderung von Frauen und Mädchen in allen Gesellschaftsbereichen.

Equal Pay Day – Raab: Richtige Richtung, aber noch lang nicht genug

Zum Equal Pay Day, der den Tag anzeigt, an dem Männer bereits so viel verdient haben wie Frauen erst zu Jahresende und der heuer in Österreich am 31. Oktober stattfindet, hielt die Frauenministerin fest, dass die Entwicklung "grundsätzlich in die richtige Richtung" gehe, aber das noch lange nicht genug sei.

Als Gründe für das geringere Einkommen nannte Raab die unbezahlte Betreuungszeit, die nach wie vor hauptsächlich von Müttern geleistet werde. Der Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen sei daher wichtig, bis 2030 stünden zusätzlich 4,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Zudem würden Frauen nach wie vor weniger gut bezahlter Arbeit nachgehen. Mädchen und Frauen müssten daher ermutigt werden, Jobs zu ergreifen, die höhere Löhne bieten, etwa im MINT-Bereich. Sollte bei gleicher Qualifikation im gleichen Job und für die gleichen Aufgaben einer Frau weniger Geld ausbezahlt werden als einem Mann, so sei dies eine Diskriminierung, so Raab. Sie wolle jede Frau ermutigen, sich in solchen Fällen an die zuständigen Stellen zu wenden.

Bilder von diesem Termin sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramts kostenfrei abrufbar.